Seite 2 - Mainzer Neustadt-Anzeiger

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Wir im Quartier!“
Eine gelungene Stadtteilkonferenz 2022 mit Neubenennung des NeustadtRats

(ab/th) Zwei Stunden waren am 14. Mai angesetzt für drei große Themengebiete: Soziale Stadt, Wohnbau Mainz und NeustadtRat (wir berichteten in der April-Ausgabe 2022). Mehr als 50 interessierte Neustädterinnen und Neu städter waren an jenem Samstag um 10 Uhr der Einladung gefolgt und erlebten eine informative, aufschlussreiche und effiziente Konferenz.

Quartiermanagerin Johanna Fuchs informierte über abgeschlossene und laufende (Bau-)Projekte des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt in den letzten Jahren. Als größtes Projekt ist die Boppstraße dieses Jahr nun endlich fertiggestellt, während die Umgestaltung der Wallaustraße und das Kunstprojekt „NeustART“ fortgeführt werden. Danach gab es einen Ausblick auf kommende Projekte, so zum Beispiel die Umgestaltung von Bonifaziusstraße und Platz, der neue Karoline-Stern-Platz sowie die Neugestaltung des Rheinufers und der Caponniere. Claudia Giese von der Wohnbau Mainz GmbH stellte die Projekte vor, an denen sich das stadtnahe Unternehmen in den nächsten Jahren in der Neustadt beteiligt, unter anderem ein „Zuhause in Mainz“-Projekt am Karoline-Stern-Platz und die Kommissbrotbäckerei. Dazu erläuterte Eva Trost-Kolodziejski, Vorstandsmitglied des Vereins „Kulturbäckerei e.V.“, den aktuellen Stand. 2024 soll das Areal fertiggestellt sein und die Mieter: innen wie auch die Kulturbäckerei einziehen. Derzeit läuft noch das Betreiber-Auswahlverfahren. Lebhafte Nachfragen und Diskussionen der Neustädter:innen zeugten von großem Interesse an den Projekten.

Neubesetzung des NeustadtRats
Anschließend ging es an die (Neu)Benennung des NeustadtRats. Einige Mit glieder des Gremiums schieden aus, zahlreiche Neue meldeten ihr Engagement für die einzelnen Interessensgruppen an. Wie sich diese neue Vertretung zusammensetzt, veranschaulichen die Tabellen unten.

Der NeustadtRat als wichtigstes Gremium der Neustadt trifft sich fünf bis sechs Mal im Jahr, um über den Verfügungsfonds abzustimmen, über die Soziale Stadt zu beraten und (kritische) Themen im Stadtteil zu behandeln sowie sich gegenseitig zu informieren.

Dank der präzisen Moderation und Gesprächsleitung von Johanna Fuchs endete die Stadtteilkonferenz 2022 wie vorgesehen pünktlich um 12 Uhr. Das Quartiermanagement dankt allen Anwesenden für Ihr Interesse und den Mitglieder des (neuen) NeustadtRats für ihr Engagement in ihrem Viertel.


x= noch zu besetzende Stellen im NeustadtRat, bei Interesse bitte beim Quartiermanagement melden:
  
Neustadt-Wirt gründet HSV-Fußball-Fanclub
Treffpunkt ist das „Einstein“



(sl) Wir von der Redaktion des Neustadt-Anzeigers finden viele unserer Themen buchstäblich „auf der Straße“. So war es auch mit Melik Aktas (55), dem Wirt der Kneipe „Einstein“ am Kaiser-Wilhelm-Ring 82, Ecke Peter-Cornelius-Platz. Beim Verteilen unserer Zeitung sprach mich Herr Aktas an, ob wir nicht auch einmal einen Artikel über sein Restaurant veröffentlichen könnten. „Warum nicht?“ antwortete ich.

Wechselnde Wirte – wechselndes Angebot
So kamen wir ins Gespräch und Melik Aktas konnte fast alle Wirte aufzählen, die mal länger, mal kürzer, das „Einstein“ (auch unter anderem Namen) führten. Herr Actas war nämlich Pächter der Musiker-Börse, dem Ecklokal gleich gegenüber. Er kennt auch den heute über 90 Jahre alten Gründer des „Einstein“, aber erinnert sich nicht mehr an den Namen. „Dann kam Goran, ein Iraner, danach gab es dann das ‚Café Plantage‘ das gehörte einem Türken – bei dem gab es damals keinen Alkohol zu trinken. Dann gab es den ‚Neustadt Café-Treff‘ das war auch ein türkisches Café. Es folgte ein arabisch-palästinensisches Restaurant ‚Al Jasmin‘, welches auch keinen Alkohol hatte. Am 17. September 2012 habe ich dann das ‚Einstein‘ übernommen und seitdem gibt es hier auch Alkohol und abends warmes Essen“, sagt Melik Aktas.

Stammkneipe der „Einstein-Dinos“
Auch wenn das Bier immer frisch, die Pommes und Hamburger lecker und der gebratene Hirtenkäse mit Gemüse schon sehr gut schmecken – das reicht noch nicht, um aus einer Kneipe etwas Besonderes zu machen. Also kam Melik Aktas 2019 auf die Idee, eine Fußballkneipe mit Fan-Club zu gründen, die Einstein-Dinos. So wurde das „Einstein“ die Stammkneipe der Mainzer Fans des Hamburger Sport Vereins (HSV), die sich hier zum Spiele gucken treffen. Dazu hat Melik Aktas acht große Fernseher angeschafft – zwei davon im gut gelüfteten Raucherzimmer. Die „Einstein-Dinos“ haben schon fast 50 Mitglieder und sind beim HSV als offizieller Fan-Club registriert. Als ich Melik Aktas frage, warum denn ausgerechnet der Hamburger SV sein Lieblingsverein wäre, sagt er lachend: „Mainz kann hier jeder, aber Hamburg, das muss man lieben. Und das ist einfach für mich ein geiler Verein!“  

Früher Gastarbeiterkind – heute überzeugter Mainzer
Melik ist eines von elf Kindern und wuchs bis zu seinem 15. Lebensjahr in Anatolien bei seiner Großmutter auf. Dann holten ihn seine Eltern, die beide hier Gastarbeiter waren, nach Deutschland. Hier besuchte er die Berufsschule, aber an seiner Lehre bei der Chemie-Firma Kalle-Albert fand er keine rechte Freude. Er wollte sein eigenes Restaurant eröffnen. Mit der „Musiker-Börse“, die er 14 Jahre lang führte, und dem „Einstein“, das in wenigen Wochen sein 10-jähriges Jubiläum feiert, hat er dieses Ziel erreicht. Nicht nur deswegen fühlt er sich in Deutschland wohl. Er ist seit 30 Jahren mit seiner deutschen Frau glücklich verheiratet und hat mit ihr vier inzwischen erwachsene Kinder, die vielleicht auch einmal in seine Fußstapfen treten wollen.

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