Seite 4 - Mainzer Neustadt-Anzeiger

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Kunst ist grenzenlos
Kreative Schöpfungen im „Atelier statt“

(ab) „Was macht ihr eigentlich? Ist das Kunst?“ Diese Fragen hören Raini Freitag und David Mielczarek auch vier Jahre nach Eröffnung ihres „Atelier statt“ am Sömmerringplatz manchmal noch von Menschen, die verwundert vor den zwei Schaufenstern stehen bleiben. Eine vollständige und zufriedenstellende Antwort können die beiden Kreativen darauf nicht geben. Ihre Werke lassen sich eben nicht spezifisch einordnen, und das wollen sie auch nicht. „Wir machen unser eigenes Ding“, erläutern sie. Stolz und dankbar sind sie, diesen besonderen Ort mit der so besonderen Atmosphäre gefunden zu haben und von vielen Neustädterinnen und Neustädtern geschätzt zu werden.

Der Reiz des Schöpferischen
Ihre Arbeit entsteht aus einem Bedürfnis, ja aus einem Muss, Kunst zu schaffen: „Es ist der Reiz des Schöpferischen“, erklärt Raini begeistert. „Was ich in die Hände bekomme, will ich künstlerisch gestalten, ein flaches Objekt zum Beispiel in ein dreidimensionales verwandeln. In meinen Collagen greife ich soziale Themen auf, zynisch, makaber, rabiat. Bloß keinen Deckel und keine Grenzen für Kunst!“ Auch in ihrem neuen Beruf als Betreuungskraft pflegebedürftiger Menschen möchte sie ihre Kreativität und ihren Ideenreichtum einbringen.

David ist von Beruf Lokführer. Sein Enthusiasmus für das Fantasievolle wurde bereits früh durch eine Kunstlehrerin gefördert: freie Gestaltung, Musik, Videodrehs, Schablonengraffiti, Acryl.

2021 entdeckte er das Schreiben für sich und schuf das "statt magazin". Die vierte Ausgabe erscheint Ende des Jahres.

Die hauseigene Kunstwerkstatt
Im „Atelier statt“ entstehen handgefertigte Collagen, Drucke und Acrylmalerei. Die Werke sind als Original oder als Druck in limitierter Auflage und in verschiedenen Formaten erhältlich. Das neue Ziel des kreativen Paares ist es, in dieser Werkstatt drei bis vier Ausstellungen pro Jahr zu organisieren. „Denn unseren kleinen, lichtdurchfluteten Raum wollen wir gerne mit anderen talentierten, engagierten Menschen teilen. Wir lieben gemeinschaftliches Arbeiten, das Brainstorming und den Austausch.“ Ihr Konzept: jeweils zwei regionale Kunstschaffende vorzustellen, die sich vielleicht, aber nicht notwendigerweise kennen. Diese sollten sich in ihrem Stil ergänzen und doch unterschiedlich in ihrer Ausdrucksform sein.

Zur ersten Ausstellung am letzten Mai-Samstag trafen Yarn Vandalette und Alex Maier zusammen: sie mit popartigen, grellbunten Häkelinstallationen und er mit vielfarbiger Acrylmalerei in comicartigen bis psychedelischen Bildern. Einen zusätzlichen Akzent setzte die Lichtinstallation von Marlon Freitag alias „Resini“. Die Vernissage mit einem faszinierten Publikum wurde ein voller Erfolg. Und so planen Raini Freitag und David Mielczarek bereits die nächsten Veranstaltungen im August/September sowie im Oktober/November. Und es steht außer Frage: Es ist Kunst, was sie machen!


NeustART
Kunst im Stadtteilbüro mit Raymond Pauquet

(th) „Kunst lebt vom Wandel.“ Unter diesem Motto präsentiert das Quartiermanagement während der Monate Juli, August und September Werke des freischaffenden Künstlers Raymond Pauquet. Die ausgestellten Arbeiten im Stadtteilbüro zeigen Pauquets künstlerische Entwicklung und beinhalten Landschaftsdarstellungen wie auch abstrakte Motive. „Mein Ziel ist es, Kunst in den Alltag der Menschen zu bringen“, erklärt der 65-jährige Neustädter. „Aus diesem Grund empfinde ich es als sehr positiv, dass es in unserem Viertel diese Stätte für Kunst und Begegnung gibt.“

Pauquets Werke sind bereits in vielen öffentlichen Gebäuden in Rheinland-Pfalz, in Stadtverwaltungen, Amtsgerichten und auch in einem Hallenbad, zu sehen. Die Ausstellung im Rahmen von NeustART gibt dem Künstler nun die Möglichkeit, auch lokal, in seinem direkten Wohnumfeld, seine Kunst zu präsentieren.

Der Künstler und das Quartiermanagement laden herzlich ein, die Ausstellung in den Räumlichkeiten der Sozialen Stadt anzuschauen. Zusätzlich ist auch eine kleine Veranstaltung geplant. Eine Besonderheit ist dabei die Verlosung seines Kunstwerks „Landhaus in Südfrankreich“. Termine und weitere Informationen finden Sie auf www.soziale-stadt-mainz.de.

Haben auch Sie Interesse, Ihre Kunst im Rahmen von NeustART auszustellen? Dann bewerben Sie sich gern beim Quartiermanagement.



Hindenburgstraße
= Fahrradstraße

(ab) Ungläubiges Staunen rief bei den meisten Neustädterinnen und Neustädtern die Nachricht hervor, dass seit Anfang April die Hindenburgstraße als Fahrradstraße ausgewiesen ist, sozusagen exklusiv eingerichtet für Radfahrerinnen und Radfahrer! Die dürfen sogar nebeneinander fahren, während Autos nur „zu Gast“ sind. Darauf weisen die „Anlieger frei“-Straßenschilder hin, die dort aufgestellt wurden. Zudem signalisieren große Piktogramme auf dem Asphalt die Neuregelung. Fußgängerinnen und Fußgänger können erleichtert aufatmen: Ab sofort darf der Gehweg – außer für Kinder – nicht mehr als Radweg benutzt werden. Manche Radfahrer:innen jedoch scheinen sich auch nach drei Monaten nicht an die neue Verkehrsführung gewöhnt zu haben. Noch immer kann man beobachten, dass sie sogar mit ziemlicher Geschwindigkeit auf dem Bürgersteig unterwegs sind.

Das große Ziel
Es ist ein Lernprozess für alle, den neu geschaffenen Raum zu erfahren und entsprechend zu nutzen, an erster Stelle natürlich für die Radfahrer:innen, aber ebenfalls für die Fußgänger:innen, die Anwohner:innen und die Motorisierten jeglicher Art. Eine neue Rücksicht auf einander und eine fühlbare Sicherheit für alle, das ist das große Ziel.

Entstanden ist der Plan der Hindenburgstraße als Fahrradstraße vor vier Jahren. Die Straße stellt eine zentrale Verkehrsachse dar und gilt als „Transitstrecke“ von Gonsenheim und Mombach über die Neustadt in die Altstadt. Deshalb trug der Ortsbeirat Neustadt 2019 auf Antrag von „Bündnis90/Die Grünen“ und der Partei „Die Linke“ mit Unterstützung von SPD, CDU, FDP diesen Gedanken an den Stadtrat heran. Im Sinne des zukunftsweisenden Konzepts, ein Hauptradwegenetz für Mainz zu schaffen, wurde 15 Monate später dann die Ausweisung der Hindenburgstraße in der Neustadt wie auch weiterer Straßen in Mainz als Fahrradstraßen beschlossen. Demnächst wird in unserem Viertel auch die Moltkestraße Richtung Bismarckplatz zur Fahrradstraße, nach einer Sanierung der Fahrbahnoberfläche. Dies wäre ebenfalls dringend notwendig bei dem „Flickenteppich“ in der Hindenburgstraße mit den zahlreichen Schlaglöchern und Unebenheiten.

Den Radverkehr nachhaltig gestalten
„Wenn wir eine moderne Fahrradstadt sein wollen“, erklärt Ortsvorsteher Christoph Hand, „dann müssen wir den Radverkehr ebenso wie den Fußverkehr stärken. Schon heute wird ein Viertel aller Wege im Mainzer Stadtgebiet mit dem Fahrrad zurückgelegt.“ Gerade in der Neustadt ist das Rad ein wichtiges Fortbewegungsmittel, das insbesondere auch Schulkinder nutzen. „So genannte ‚Radvorrang-Straßen‘, wie sie in vielen Städten derzeit um gesetzt werden“, erläutert der Ortsvorsteher, „sind ein wichtiger Bestandteil einer attraktiven, nachhaltigen, urbanen Verkehrspolitik.“ Janina Steinkrüger, Dezernentin für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr, betont: „Je mehr Menschen sich sicher fühlen, aufs Rad zu steigen, desto mehr steigen um.“ Und sie ergänzt weitere Aspekte: „Es bringt neben positiven Auswirkungen für Gesundheit und Wohlbefinden auch einen entscheidenden Effekt im Klimaschutz und trägt zur Lebensqualität in der Stadtgestaltung bei.“

Es sind diese kleinen Stückwerke, die sich zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Wir sind gespannt, wie sich die Nutzung entwickelt und wie es weitergeht.

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