Seite 6 - Mainzer Neustadt-Anzeiger

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Mit Musik ‒ bei jedem Wetter
Kostenloses Bewegungstraining auf dem Frauenlobplatz

(sl) Was ist eine Bewegungsbegleiterin? Auf diese Frage hätte ich bis zu meinem Treffen mit Dr. Monika Brantzen und Gudrun Hedtler nur die Antwort geben können, dass damit vermutlich eine Alltagshelferin für Menschen mit körperlicher Behinderung gemeint sein könnte. Ganz falsch – eher das Gegenteil ist richtig! Wer bis ins Alter fit und beweglich sein möchte, der soll einfach jeden Mittwoch von 10 bis 11 Uhr zum Frauenlobplatz kommen, um sich dort mit Monika, Gudrun oder Dorothee (das sind die drei Bewegungsbegleiterinnen) zu treffen. Die drei Frauen wechseln sich bei den Trainings ‒ immer mit Musik ‒jeweils ab.

Gezielte Übungen für die Gesundheit
Hier soll man sich nicht nur „irgendwie bewegen“, sondern Übungen mit dem Ziel machen, Stürze zu vermeiden, das Gleichgewicht zu schulen und die eigenen Bewegungen besser zu koordinieren. Das alles kann man lernen, und die drei Bewegungsbegleiterinnen vom Frauenlobplatz zeigen uns, wie!

Sie haben vor sieben Jahren mit Unterstützung der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz und anderer sportfördernder Organisationen entsprechende Schulungen absolviert und arbeiten seitdem ehrenamtlich einmal pro Woche. Das gilt auch bei Nieselregen, Schnee und Kälte. „Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung“, meint Marliese Kaup, eine Teilnehmerin, die schon seit vier Jahren samt Ehemann zum Bewegungstraining kommt.

Fit und bewegt“ – nicht nur in der Neustadt
„Das Training mit der Gruppe und die Musik bringen mich sofort in Schwung, auch wenn ich morgens manchmal müde bin“, sagt Gudrun Hedtler, und ähnlich scheint es auch der stets zunehmenden Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu gehen. „Wir haben 2016 mit vier Leuten angefangen und heute sind wir meist zwischen zwanzig und dreißig.“ Es gibt übrigens auch in anderen Parks in Mainz das „Fit und bewegt“-Angebot von ehrenamtlichen Bewegungsbegleiterinnen. Gudrun Hedtler ist zum Beispiel dabei, auch in Hartenberg-Münchfeld eine Gruppe aufzubauen, aber auf die Neustädter Teilnehmer und Teilnehmerinnen ist sie besonders stolz.

Gemeinsame Bewegung verbindet
„Hier werden auch Freundschaften geschlossen“, sagt Gudrun Hedtler. „Viele gehen nach der Trainingsstunde zusammen ins Café oder treffen sich auch privat. Im Frühling und im Herbst gibt es jeweils ein Picknick hier auf dem Platz, und auch unsere Wanderungen fördern das Wir-Gefühl, was uns sehr wichtig ist“, fügt sie hinzu. Der Erfolg liegt auf der Hand: Hier geht es ganz zwanglos zu. Jeder kann kommen und gehen, wann er will. Man muss nichts bezahlen, es gibt keine Verpflichtung zum Mitmachen und keine Kleiderordnung. Manche Bewegungsbegeisterte kommen sogar aus Wies baden und einige auch mit dem Zug aus den Vororten. Die Übungen werden so ausgesucht und vorgemacht, dass insbesondere Senioren gut folgen und mitmachen können. Die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind über 50 Jahre alt, die Älteste übrigens schon 88! Sie alle beweisen: Sich bewegen bringt Segen.
Mit neuer Küchenleitung in eine neue Zeit
Der Hahnenhof - eine Institution am Frauenlobplatz

(lf) Es gibt Sachen, die sind nicht mehr aus der Neustadt wegzudenken. Die Christuskirche zum Beispiel oder der Goetheplatz – und natürlich das ungarische Paprikahuhn mit hausgemachten Nockerln im Hahnenhof. Diese Köstlichkeit gibt es seit 2008 in der urigen Weinstube am Frauenlobplatz, seitdem Anja und Tibor Jakus diese übernommen und zu einem gut besuchten Speiselokal entwickelt haben.

In der Anfangszeit habe man nur reiferes Publikum gehabt, erzählt Jakus. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert: „Mittlerweile kommen auch die jungen Leute zu uns.“ Sicherlich auch eine Folge des modifizierten Speisenangebots, welches um vegetarische, teils auch vegane, Gerichte erweitert wurde und von Alt wie Jung gut angenommen wird.

Neuer Koch passt zur Philosophie des Hahnenhofs
Am Interieur hat sich seit 15 Jahren indes nicht viel verändert, bis vor Kurzem auch nicht auf der Pole Position am Küchenherd. Dort werkelte jahrelang der Österreicher Eugen von Heider, ehe er aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste. Nachgerückt ist nach fünf Monaten intensiver Suche Tom Urban, ein gestandener Koch aus Berlin, der die letzten 20 Jahre in Rheinhessen und im Rheingau tätig war.

Tibor Jakus ist begeistert von Urban: „Wir haben einen Top-Mann gefunden, mit dem wir die nächsten Jahre zusammenarbeiten möchten.“ Zumal er „tolle Produzenten aus dem Rheingau mitbringt, von denen wir profitieren“, sagt der 57-Jährige über seinen neuen Küchenchef. Urban passt damit perfekt zur Hahnenhof‘sche Philosophie der Regionalität und Nachhaltigkeit und wird zukünftig die bewährten Klassiker sowie saisonale Gerichte auf die Teller zaubern.

Tierwohl von zentraler Bedeutung
Dabei spielt das Tierwohl eine zentrale Rolle. Bei diesem sensiblen Thema geht Jakus dann richtig aus dem Sattel: „Auf hohe Qualität legen die Menschen viel Wert, aber etwas mehr Geld dafür ausgeben möchten sie nicht unbedingt“, echauffiert er sich. Da falle es schwer, günstige Gerichte anzubieten, so Jakus, denn Qualität – gerade auch bei der momentanen Kostenexplosion – habe nun mal ihren Preis: „Wir wissen, wo unser Fleisch und unsere Produkte herkommen, und das wird auch so bleiben.“ Eine Konstante, auf die man sich im Hahnenhof verlassen kann.

Ein Konstante im Service wird dagegen ihren eigenen Weg gehen. Jakus’ langjähriger Freund und Mitarbeiter „Adi“ wird – sehr zum Leidwesen der Betreiber – den Hahnenhof verlassen, um sich selbstständig zu machen. Bewerbungen für den Service, ausschließlich mit Restauranterfahrung, sind herzlich willkommen und von Anja und Tibor freudig erwartet.

Jakus ist stolz auf seine Gäste
Während der Corona-Pandemie haben die beiden ihre Gäste mit dem Straßenverkauf versorgt. Und die Gäste haben sich mit dem vermehrten Kauf von Gutscheinen um den Hahnenhof gekümmert. Jakus schwärmt von der Unterstützung, ohne die es wohl schlecht ausgesehen hätte und der Fortbestand des Lokals ernsthaft bedroht gewesen wäre. „Wir sind froh, dass wir noch da sind“, sagt er und fügt nicht ohne Stolz an: „Ich habe durch die Bank nette, liebe Gäste!“

Gerade deshalb blickt er optimistisch in die Zukunft, zumal der neue Koch neben seiner 40-jährigen Berufserfahrung und seinen Kontakten auch neue Ideen für die Karte mitbringt. „Wir wollen nicht stehenbleiben“, lautete schon vor 15 Jahren die Devise und daran möchten sich Anja und Tibor Jakus auch in schwierigen Zeiten halten. Denn der Hahnenhof soll auch weiterhin eine Institution in der Neustadt bleiben – mitsamt dem ungarischen Paprikahuhn und den hausgemachten Nockerln.



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