Auf der Pirsch mit Knittelwirsch
„Anekdoten aus dem wahren Leben“
(sb) Es sind Sätze wie „Mach noch schnell ein Selfie von mir!“, die Peter Mayer alias Luzius Flunk aufhorchen und ihn unwillkürlich schmunzeln lassen. Der gebürtige Mainzer lebt seit 22 Jahren in der Neustadt und ist ein aufmerksamer Beobachter seiner Umgebung sowie seiner Mitmenschen. Solche zum Teil kuriosen Aussagen gehören zu den kleinen Dingen des Alltags, die ihm im Gedächtnis bleiben. Aber auch unterhaltsame Verhaltensweisen, die er bei Mitmenschen, die sich unbeobachtet fühlen, immer wieder erleben darf, bleiben hängen und finden anschließend ihren Weg in sein Kurzgeschichten-Repertoire.
Alltägliches feinsinnig erzählt
Was 2009 mit der Niederschrift vereinzelter Anekdoten auf seinem Facebook-Profil begann, hat sich 2013 erst einmal als Idee festgesetzt, seine Geschichten als Buch herauszubringen. Im November 2019 war es dann soweit: Das Taschenbuch „Auf der Pirsch mit Knittelwirsch“ ist unter seinem Pseudonym Luzius Flunk im Verlag Edition Blaes mit insgesamt rund 70 Geschichten unterschiedlichster Länge und Form erschienen. „Es gibt Erzählungen, die im Kern nur ein Zitat beinhalten und andere, die sich auf sieben Seiten erstrecken können“, beschreibt Mayer die Inhalte seiner Kurzgeschichten. Dafür benutzt er verschiedene Darstellungsformen, wie zum Beispiel reinen Text, aber auch Gedichte oder ein Drehbuch. Die Entscheidung, wie sich eine Geschichte unterhaltsam und humoristisch darstellen lässt, hängt dabei von ganz unterschiedlichen Faktoren ab: dem Inhalt, den Protagonisten oder aber auch der Situation, in der er das Geschehene erlebt hat. Insgesamt lässt sich sagen, dass es durch die Kontraste beim Lesen definitiv nicht langweilig wird und dass man als Leser bei jeder Geschichte freudig gespannt darauf wartet, welcher feinsinnige und hintergründige Humor dahintersteckt. „Ich mag es, wenn man erst einmal über etwas nachdenken und dann darüber lachen kann – platter Sensationswitz ist so gar nicht mein Ding“, lässt sich Mayer über seine Art des Humors aus. Dabei betont er stets, dass es ihm keineswegs darum gehe, seine Mitmenschen in irgendeiner Form bloßzustellen oder der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. In vielen seiner Geschichten nimmt er sich daher auch gerne selbst aufs Korn und beschreibt mit feiner Ironie Erlebnisse aus seinem und seiner Mitmenschen Alltag, wie sie jedem immer und überall selbst passieren können. „Es gibt Sachen, die gibt`s gar nicht, und die glaubt man auch kaum, wenn man sie nicht selbst erlebt hat“, erzählt der Autor lachend. Er bleibe aber in seinen Erzählungen zu 96 Prozent bei der Wahrheit, der Rest sei „künstlerische Freiheit“.
Der Knittelwirsch „to go“
Lesungen, die Mayer für dieses Jahr unter anderem in „Jacques’ Weindepot“ oder im „Onkel Oskar“ bereits geplant hatte, mussten corona-bedingt leider aufgeschoben werden. Ideen für eine corona-konforme Umsetzung gibt es aber auch schon: So wäre ein Spaziergang durch die Neustadt an Originalschauplätze der Geschichten denkbar, die dann als authentische Bühne für einen Vortrag dienen können. Als Freund schöner Worte geht es Mayer, der das Schreiben mit voller Leidenschaft betreibt, vor allem darum, zu unterhalten und anderen mit seinen Geschichten eine Freude zu machen.

Erhältlich in den Neustadt- Buchhandlungen Cardabela und Bukafski Kontakt und Infos zur Bestellung unter www.knittelwirsch.de Facebook: Luzius Flunk / @LuziusFlunk Twitter: Luzius Flunk / @knulf Instagram: @luziusflunk |
Leseprobe Schlangengespräche Teil 1: Hoffnung In einer Schlange stehen, heißt tolle Dinge erleben. So auch unlängst. Drei Jugendliche – ein Junge und zwei Mädchen – unterhalten sich in Hörweite. Sagt der Junge mit lässigem Unter ton zu seinen Begleiterinnen: „Hey, kommt, wir gehen Bahnhof!“ Beide Mädchen schauen, eines antwortet: „Ja, lass uns Bahnhof gehen.“ Schon im Weggehen ergänzt das andere Mädchen: „Okay, wir gehen, aber euer Deutsch ist echt unter aller Sau!“ Es gibt also doch noch Hoffnung. Wer wissen möchte, wie es in Teil 2 und Teil 3 der „Schlangenspräche“ weitergeht, oder wie die Antwort zu „Wer oder was ist ein Knittelwirsch?“ lautet, dem gehört das Buch ans Herz gelegt. Soviel sei verraten: mit seiner Erklärung dazu überrascht der Autor genauso wie mit so manch drolligem Verhalten seiner Mit menschen. Mittlerweile gibt es bereits die zweite Auflage von Mayers’ Werk, welches typisch meenzerisch für 11,11 Euro zu erwerben ist. |


2022 – die Neustadt wird 150 Jahre alt!
Gestalten Sie die Feiern mit
(ab) Sie ist bunt und vielfältig, offen und sympathisch. Sie ist deutsch, türkisch, italienisch, russisch und noch weitaus mehr. Katholisch, evangelisch, muslimisch, jüdisch, neuapostolisch, freireligiös und christengemeinschaftlich. Sie hat zahlreiche Schulen und Kindergärten, alteingesessene Restaurants, hippe Cafés und urige Kneipen, große Plätze und gerade Straßen, alte Bäumen und reichlich Grün. Sie hat eine treffliche Infrastruktur und gute Verkehrsanbindungen. All diese Merkmale sind nur ein Bruchteil von dem, was für die Neustädterinnen und Neustädter ihr Viertel auszeichnet und so liebens- und lebenswert macht. 2022 wird dieser größte Stadtteil von Mainz mit knapp 30.000 Einwohnern 150 Jahre. Das soll gefeiert werden.
Das „Gaadefeld“ wird Mainzer Neustadt
Ein kurzer Blick in die Geschichte: 1872 wurde der Stadterweiterungsvertrag zwischen dem Königlich Preußischen Gouvernement der Festung Mainz und der Stadt Mainz unterschrieben. Darin wurde das Gartenfeld, im Volksmund „Gaadefeld“ genannt, jenseits der nördlichen Festungslinie als Siedlungsgebiet freigegeben und die Mainzer Neustadt gegründet. Es war das zur damaligen Zeit größte Stadt erweiterungsprojekt in Europa und ein Segen für Mainz. Denn 1870 führten steigende Einwohnerzahlen zu einer Bevölkerungsdichte, die fast dreimal so hoch war wie in Frankfurt am Main oder Berlin. Das architektonische und städtebauliche Gesicht des neuen Stadtteils prägte Eduard Kreyßig (1830 bis 1897), der geniale Stadtbaumeister von Mainz. Nach Pariser Vorbild schuf er ein symmetrisches, gitterförmiges Straßensystem aus Längs- und Quer achsen, die strahlenförmig in zentrale Plätze einmünden und bis heute typisch für die Neustadt sind.
Appell zum Mitgestalten
Feiern wollen wir unser Stadtteil-Jubiläum das ganze Jahr 2022 hindurch mit den unterschiedlichsten Aktivitäten und Veranstaltungen. Dazu lädt Ortsvorsteher Christoph Hand alle ein: die Gaadefelder und die Zugezogenen, diejenigen, die ihren Stadtteil kennen oder ihn erst noch kennenlernen wollen. In den kommenden Monaten sollen Pläne geschmiedet und Konzepte erarbeitet werden. Zur Realisierung werden viele gebraucht, die mit Ideen und persönlichem Einsatz an dem Rahmenprogramm mitarbeiten wollen. Höhepunkt wird ein großes Festwochenende im September 2022 sein.
Ortsvorsteher Christoph Hand erklärt, warum er auf die Unterstützung aller Neustädterinnen und Neustädter setzt: „Ich möchte als Ortsvorsteher meine Mitbürgerinnen und Mitbürger einbinden, denn ein solches Stadtteilfest soll von uns allen getragen werden. Deshalb rufe ich die Menschen aus den vielfältigen Kreisen unseres Stadtteils zum Mitgestalten auf: die Neustadt-Gruppen, die Vereine, Schulen, Kitas und Kirchen ebenso wie die Kulturschaffenden und Gewerbetreibenden. Ihrem Einfallsreichtum und ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!“ Als Schirmherr hat Christoph Hand den Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling gewinnen können.


