Neue Pläne für die Trinkhalle
Der Neustadt-Pavillon stellt sich vor

(sl) Dass die Neustadt in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert, hat sich inzwischen ja herumgesprochen. In der letzten Ausgabe des Mainzer Neustadt-Anzeigers haben wir diesem Jubiläum unsere Titelgeschichte gewidmet und ausführlich beschrieben, wo und wie in der Neustadt gefeiert wird. Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren. Auch die Trinkhalle an der Bus- und Straßenbahnhaltestelle Lessingstraße spielt dabei eine ganz besondere Rolle.
Am 18. März ist hier nämlich der Neustadt-Pavillon eröffnet worden, der im Jubiläumsjahr als Treffpunkt und Informationszentrum dienen wird.
Was ist los im Pavillon?
Die beiden Quartiermanagerinnen der Neustadt, Johanna Fuchs und Toyah Hosni, sind an zwei Nachmittagen in der Woche im Pavillon und geben Auskunft zum Festprogramm, informieren über die Veranstaltungen, pflegen die Kontakte zu Bürger:innen und beantworten alle Fragen rund um das Jubiläumsjahr und zur Sozialen Stadt.
An voraussichtlich drei Nachmittagen werden Mitarbeiter:innen des lokalen LIEBS Store (früher LUUPS) im Pavillon anzutreffen sein. Das Quartiermanagement ist exklusiv für das Festjahr eine Kooperation mit dem lokalen Unternehmen für den Neustadt-Pavillon eingegangen. Dort wird nämlich eine Auswahl von Mainz-Geschenkartikeln verkauft, wie man sie aus dem LIEBS-Laden in der Leibnizstraße kennt. „Mit ausgewählten lokalen Produkten wie zum Beispiel N’Eis, der Reinschorle oder dem Eulchen-Bier, bedruckten Stofftaschen, witzigen Mainz-Socken und vielen anderen Geschenken möchten wir zeigen, was die Neustadt alles zu bieten hat“, sagt Daniel Sieben.

Eulchen-Bier kommt wieder in die Trinkhalle
Nicht wenige Neustädter:innen werden das Eulchen-Bier vermisst haben, das von 2014 bis 2021 hier verkauft wurde. Die beiden damaligen Betreiber der Trinkhalle und Erfinder des Eulchen-Biers, Philip Vogel und Leonidas Lazaridis, haben sich vergrößert und auf der Kupferbergterrasse ihren eigenen Brauerei-Ausschank gegründet. Aber aus Anlass des Jubiläums kommt Eulchen-Bier in die Trinkhalle zurück. Es gibt sogar zusätzlich zum normalen Angebot ein eigens für 2022 kreiertes „Jubiläums-Bier“.
Die Trinkhalle als Treffpunkt damals und heute
„Wir freuen uns, mit dem Neustadt-Pavillon einen Ort des Austausches schaffen zu können, und laden alle Neustädterinnen und Neustädter ein, uns zu besuchen und miteinander ins Gespräch zu kommen“, sagt Toyah Hosni. Dass man zu den Verkaufszeiten von LIEBS hier auch N’Eis schlecken oder Reinschorle trinken kann, macht den Besuch nur attraktiver.
Übrigens: Schon vor mehr als 100 Jahren waren die Trinkhallen wichtige Treffpunkte.
Die Geschichte dieser Getränke-Häuschen beginnt Anfang des vorigen Jahrhunderts, als das Leitungswasser noch keine Trinkqualität hatte. Wer durstig war, griff darum oft zu Bier, Wein oder Schnaps. Als es um 1900 herum möglich wurde, sprudelndes Mineralwasser „explosionsfrei“ in Flaschen zu füllen, kam ein findiger Unternehmer auf die Idee, zuerst in Frankfurt und später in Mainz Trinkhallen zu errichten, in denen die Durstigen auch nach Ladenschluss sprudelndes und stilles Wasser und andere Getränke kaufen konnten. Sich dort zum Trinken zu treffen, war auch schon damals sehr beliebt. Etwa 60 solcher Trinkhallen soll es einst in Mainz gegeben haben. Die Trinkhallen an der Haltestelle Lessingstraße und am Bismarckplatz sollen die letzten ihrer Art in
Mainz sein.


Mit einem Lächeln …
Familie Bayrak führt nun den Kiosk am Frauenlobplatz
(sk) Schon mehr als 70 Jahre gibt es den Kiosk in der Forsterstraße am Frauenlobplatz, seit letztem Jahr ist er nun in neuer Hand. Alev und Muzaffer Bayrak haben das Geschäft im Herbst 2021 von Familie Langner, den bisherigen Inhabern, übernommen.
Das junge Paar ist seit 2013 verheiratet und hat zwei Kinder. Muzaffer Bayrak (33) ist in der Mainzer Neustadt ganz in der Nähe des Kiosks aufgewachsen und dort schon als Kind regelmäßiger Kunde gewesen.
Er erzählt, dass es schon seit vielen Jahren sein Traum gewesen sei, ein Ladengeschäft mit Lotto-Annahmestelle zu besitzen, und dass er lange danach gesucht habe. Als er letztes Jahr bei Langners anfragte, ob sie vielleicht daran interessiert seien, das Geschäft an ihn zu verkaufen, seien sie dafür sehr offen gewesen. Sie hatten schon länger geplant, ihren Kiosk abzugeben und hatten das Gefühl, mit Alev und Muzaffer Bayrak nun die richtigen Personen für ihre Nachfolge gefunden zu haben.

Reichhaltiges Angebot und ein besonderer Service
Nach zweimonatiger Umbauzeit wurde der „Kiosk am Frauenlob“ nun im November 2021 neu eröffnet. Alev Bayrak (29), die eine kaufmännische Ausbildung hat, führt den Laden. Sie hat ihn nach ihren Vorstellungen eingerichtet und bietet ein umfangreiches Angebot. Neben der Lotto-Annahmestelle und den üblichen Dingen wie Zeitschriften, Snacks, Getränke, Schreib- und Tabakwaren gibt es auch eine kleine Kaffeebar. Alev Bayrak berichtet stolz, dass sie für den Geschmack des Kaffees, den sie im Gastronomiegroßhandel bestellt, von ihren Kunden sehr gelobt wird.
Auch einen DHL-Paketshop bietet der Kiosk an. Leider können dort nur Pakete angenommen werden. Eine Unterschriftenaktion, die sich dafür eingesetzt hatte, dass es am Frauenlobplatz wieder eine Poststelle geben soll und der Kiosk in eine Postfiliale umgewandelt wird, wurde von der Deutschen Post negativ beschieden.
Für ihre Stammkundschaft hat Alev Bayrak einen besonderen Service. In einem Regal liegen wie in Postfächern deren bevorzugten Zeitschriften. Man kann sie dort gleich herausnehmen und erspart sich die Suche im Zeitschriftenregal. Die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden stehen bei den Bayraks im Mittelpunkt: „Wir möchten, dass sie lächelnd hereinkommen und mit einem Lächeln wieder gehen.“

Viele Pläne für innen und außen
Das engagierte Paar hat mit dem Kiosk noch viel vor. Demnächst soll die Außenfassade renoviert werden. Ab April gibt es Eis bei ihnen zu kaufen und für den Sommer sind Stehtische im Außenbereich geplant. Außerdem kann man bei ihnen in Kürze Schulbücher für alle Jahrgänge bestellen.
Ab Sommer sollen die Öffnungszeiten erweitert werden. Alev Bayrak plant dann eine zusätzliche Kraft einzustellen. Derzeit wird der Kiosk nur von ihr und ihren Familienangehörigen betrieben.