
Klemensstraße mit K benannt nach Clemens mit C
(kk) Die Klemensstraße verbindet den Kaiser-Wilhelm-Ring mit der Pankratiusstraße, die parallel zu den Bahngleisen Richtung Hauptbahnhof verläuft. Benannt wurde die kurze Straße nach dem Heiligen Clemens. Sie soll an die ehemalige St. Clemens-Kapelle in Mainz erinnern – vielleicht auch deshalb, weil es keinerlei Spuren oder Zeugnisse des spätantiken Bauwerks mehr gibt. Warum die Straße mit K und nicht mit C geschrieben wird, wird am Ende des Artikels verraten.
Heiliger Clemens: Schutzpatron, aber nicht für Gebäude
791 wurde die Mainzer St. Clemens-Kapelle zum ersten Mal erwähnt und stand „nahe am Rhein in der Nordwestecke des heutigen Zollhafens und der Gaßnerallee", wie in „Die Kunstdenkmäler der Stadt Mainz“ nachzulesen ist. Bei den Römern war dies ein dicht besiedeltes Gebiet und Clemens galt in frühchristlicher Zeit als Schutzpatron der Menschen, die am Wasser wohnen. Daraus schließen Forschende, dass die Clemens-Kapelle eine der ersten römisch-christlichen Kirchen in Mainz war. Sie soll Pfarrkirche für Mombach gewesen sein, obwohl es dort zur gleichen Zeit auch die Nicolauskapelle gab. Auf diese wurde ausgewichen, nachdem die Clemenskapelle zerstört worden war – durch „Eisgang des Rheins … wohl nicht allzu lange vor 1341“ wie es an gleicher Stelle heißt.
Clemens Romanus: Römer von Geburt bis zum Tod
Im Jahr 50 nach Christi war Clemens in Rom zur Welt gekommen. Deshalb steht wohl bis heute die Kirche San Clemente dort, wo sich sein Wohnhaus befunden haben soll. Der Heilige Clemens oder auch Clemens I. oder Clemens Romanus war laut einiger Quellen in den Jahren 88 bis 97 nach Christi „Gemeindevorsteher“ von Rom. Der Apostel Barnabas soll ihn einst getauft und zu Petrus gebracht haben. Dieser hat noch zu seinen Lebzeiten Clemens als einen seiner Nachfolger, also als Papst, bestimmt. Um das Jahr 99 soll er in Rom auch gestorben sein.
Clemens I.: Warum man am Ankertag an ihn denkt
Einer Legende aus dem 9. Jahrhundert nach starb der Heilige jedoch, indem er mit einem Anker auf den Meeresgrund versenkt wurde, wo seitdem seine Gebeine in einem Grabtempel ruhen sollen. Einmal im Jahr soll sich das Meer an dieser Stelle geteilt haben, um pilgernden Menschen den Weg zu weisen. Vielleicht heißt der 23. November, an dem die römisch-katholische Kirche seiner Beisetzung gedenkt, ja nicht von ungefähr auch Ankertag. Mit einem Anker oder einem Fisch wird der Heilige Clemens auch manchmal abgebildet.
Clemens oder Klemens?
Zurück zur heutigen Klemensstraße in der Mainzer Neustadt. Die Schreibweise mit K ist in Deutschland und Polen verbreitet. Der aus vorchristlicher Zeit stammende Name Clemens bedeutet der Sanftmütige oder Gnädige oder Milde. Eins der ältesten Häuser in der Klemensstraße ist das mit der Nummer 1. Es ist bis heute original aus der Zeit seiner Entstehung um 1900 erhalten. 1901 erhielt die Straße, in er es steht, ihren bis heute gültigen Namen: Klemensstraße.

Rollkunstverein mit Show und Kindertanz
Programm am Weltkindertag beim Festwochenende
(rei) Das Festwochenende zu 150 Jahren Neustadt beginnt mit dem Weltkindertag am Freitag, den 23. September. Hier präsentieren mehrere Vereine aus der Neustadt Highlights aus ihrer Kinder- und Jugendarbeit. Bereits in der Vergangenheit hat sich der Arbeiter-, Roll- und Sportverein „Solidarität“ von 1898 Mainz (ARSV) in der Neustadt immer wieder beim Weltkindertag engagiert. Der Verein hat gleich zwei funktionierende Nachwuchsabteilungen. Zum einen wird die Rollkunstgruppe ein buntes Showprogramm vorbereiten: das Einmaleins des Rollschuhlaufens. Zum anderen gibt es am Sonntag eine Vorführung der Kinderturngruppe mit Tanz.

Kreise ziehen
Wer den Goetheplatz in Richtung Polizeipräsidium überquert, dem sind bestimmt schon mal akkurat aufgemalte Kreise auf einem Platz aufgefallen. Das ist kein Ufo-Landeplatz, sondern das Trainingsgelände des ARSV vor dem Vereinsheim Die Rollkunstläuferinnen und -läufer fahren beim Pflichtlaufen diese Kreise in ihren Figuren nach. Dann gibt es noch die Kür, hier steht das Rollkunstlaufen dem Eiskunstlaufen in nichts nach: Es gibt Sprünge, Pirouetten und Schrittfolgen, Paarlaufen, alles nur eben ohne Eis und auf Rollschuhen. Der Verein hat rund 200 Mitglieder und feiert nächstes Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Neben dem Rollkunstlauf ist Kinderturnen ein beliebtes und stark nachgefragtes Angebot.
Erst kehren, dann laufen
Doris Moravec ist als 1. Vorsitzende Herz und Seele des Vereins. Viermal in der Woche ist Training auf der Rollschuhbahn. Und bevor es losgeht, kehrt sie den Platz gründlich mit einem Besen. „Staub schadet den Kugellagern“, sagt sie, „und kleine Steinchen können die Rollschuhfahrt abrupt abbremsen.“ Da Rollkunstlauf aber keine gefährliche Sportart ist, wird zugunsten der Bewegungsfreiheit auf Knie- und Ellenbogenschützer sowie Helme verzichtet. „Rollkunstlauf fördert Teamgeist, Disziplin, Selbstbewusstsein und die Körperbeherrschung“, weiß die 63-Jährige aus eigener Erfahrung. „Es geht einfach um den Spaß an der Bewegung.“
Engagiert auf Rollschuhen
Im Alter von acht Jahren bekam Moravec ihre ersten Rollschuhe. „Die haben damals 99 Mark gekostet, das war viel Geld“, erinnert sie sich. Seitdem hat sie der Rollkunstlauf nicht mehr losgelassen. Im Vereinsheim stehen zahlreiche Pokale von Meisterschaften, einige davon hat auch sie gewonnen. Einer der wichtigsten Preise war für sie der deutsche Meistertitel im Vierergruppenlauf im Jahr 1974. Seit mehr als 35 Jahren engagiert sie sich für ihren Verein. Auch heute schnallt sie sich immer wieder gerne die Rollschuhe an und leitet das Training auf dem Platz. Mit dabei ist ihr eigener Nachwuchs: Ihre vier erwachsenen Kinder und die sechs Enkel begeistern sich ebenfalls fürs Rollschuhlaufen. Vor kurzem ist Doris Moravec in Rente gegangen. Es wird aber sicher ein „Un-Ruhestand“, denn Langeweile kennt sie nicht. Wenn sie nicht gerade auf Rollschuhen steht, singt sie im Kirchenchor von St. Peter, und das auch schon seit 1967.
Ausgezeichnete Vereinsarbeit
Am 18. Juni fanden die Vereinsmeisterschaften des ARSV statt. Im Rahmen der Veranstaltung wurden einige Mitglieder mit Ehrungen ausgezeichnet. So ehrte der Sportbund Rheinhessen jeweils zwei Aktive, die in der Jugendleitung und im Vorstand tätig sind, für ihr besonderes Engagement mit der Auszeichnung „junges Ehrenamt“ beziehungsweise mit der bronzenen Ehrennadel. Diese erhielt auch Doris Moravec für ihr besonderes und langjähriges ehrenamtliche Engagement, sowie zusätzlich das silberne Bundesabzeichen vom Bundesverband „Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität“, die zweithöchste Ehrung des Sportverbandes überhaupt.

Ein Nachruf auf Astrid Clauss
Abschied von einer engagierten Kommunalpolitikerin
Die Sozialdemokratin Astrid Clauss starb nach langer Krankheit am 6. April 2022. Sie wurde 65 Jahre und lebte bis zuletzt in der Hindenburgstraße.
2004 trat Astrid Clauss in die SPD ein. Sie war seit 2014 in Mainz die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen und seit 2019 stellvertretende Vorsitzende der AG 60plus. 2017 wurde sie für die SPD Mitglied im Ortsbeirat der Mainzer Neustadt. Seitdem war sie auch Fraktionssprecherin ihrer Partei. Bei der Kommunalwahl 2019 wurde sie wiedergewählt.

Besonders die sozialen Themen in ihrem Stadtteil lagen Astrid Clauss sehr am Herzen: Sie hielt als ehrenamtliche Rentenberaterin regelmäßig Sprechstunden im SPD-Neustadtladen ab und hatte ein Auge darauf, was vor allem den älteren und schwächeren Menschen im Viertel zu schaffen macht. Sie betonte immer, dass es nicht nur die hippe Neustadt gibt, sondern hier auch viele Menschen leben, die oft nicht wissen, wie sie bis zum Monatsende über die Runden kommen sollen.
Astrid Clauss war auch langjährige Geschäfts führerin des Deutschen Gewerkschaftsbundes Rheinhessen-Nahe. Unvergessen ist beispielsweise ihr Engagement für gute Arbeit mit ordentlichen Löhnen und eine Rente, von der man leben kann.
Im November 2021 wurde sie für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement mit dem Landesverdienstorden Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Neben all ihren Ämtern und Ehrenämtern war Astrid Clauss dem 1. FSV Mainz 05 und seiner vielfältigen Fankultur eng verbunden. Die Neustadt-SPD trauert um eine aktive und engagierte Sozialdemokratin.
